Der erste Workshop fokussiert auf die Konzeptualisierung von Schlaf als individuellem und gesellschaftlichem Raumzeitkonstrukt, in dem Biologie und kulturelle Praktiken konvergieren. Auf individuelle Lebensumstände bezogen können mit dem Schlaf verbundene Phänomene einerseits eine erholsame oder heilende Wirkung entfalten (auch in rituellen Kontexten wie Inkubation und Traumdeutung), andererseits erschwerend zu alltäglichen Herausforderungen hinzutreten (Schlaflosigkeit im Kontext von Kummer oder Krankheit). Die Ermöglichung, Reglementierung oder Störung von Schlaf ist jedoch nicht nur Grundlage physischer und psychischer Gesundheit oder Krankheit des Individuums, sondern bildet auch gesellschaftliche Hierarchien ab, die sich in der Kontrolle über Zeitstrukturen wie der Einrichtung von Wach- und Schlafzeiten oder der Zuweisung von Arbeitszeiten manifestieren. Das schwer zu findende Equilibrium zwischen individuellem Schlafbedürfnis und dem gesellschaftlichen Anspruch einer Schlafminimierung soll hier als eine spezifische Herausforderung im Vergleich zwischen Antike und Gegenwart untersucht werden.